Pflanzen aber auch!

Oft werde ich gefragt, wovon ich als späterer Bürgermeier von Loitz denn leben will. In der Tat ein sehr schwieriges Problem – bis vor kurzem. Denn da las ich in der Presse vom Tierfriedhof in Rostock, auf dem viele Zweibeiner ihre Liebsten mit Tränen, Geigenspiel, Vorbeimarsch, Blütenkränzen und Trauerpredigten gegen Gebühr einäschern, -sargen oder -plastinieren lassen. Sehr verständlich – wenn man sonst nichts vom Leben hatte.

Jedoch kenne ich auch Leute, die ihren Zimmerkaktus lieben oder den Blasentang in ihrem Aquarium oder die Hauseiche vorm Mietshaus. Ja neulich sah ich sogar jemanden, der vor Liebe lallend einen hölzernen Telefonmasten umarmte. Schon schoß mir die Geschäftsideenmilch ins Hirn: ich gründe einen Pflanzenfriedhof! Mit Krematorium (Lagerfeuer, blumentöpferne Urnen), Ökobestattung (Komposthaufen), veganer Beisetzung (im Eichensarg – 20 Jahre wurmfrei, Verrottungsgarantie!) und Reinkarnationsverweser (Biogasanlage) – freie Wahl, aber auch Freiheit! Auf so einem Friedhof können dann Menschen ihre Gartenkohlstrünke, Weihnachtsbäume, ihr abgerauchtes Gras, Frauentagsblumensträuße oder eingegangenen Thujas kosten- und gewinndeckend zu Grabe tragen.

Die ersten potentiellen Kunden frugten allahdings, ob es denn gestattet sei, Pflanzen auch lebendig zu begraben. Nun, diese Lücke im Gesetzgeber schloß ich keck mit dem Hinweis, daß ja auch Tote im alltäglichen Leben um uns herumlaufen, wieso sollte man da nicht auch lebendes Grünzeug stillegen können?

Der Anfang wird schnell gemacht, ein Stück Land abgesteckt, Mustergräber zum halben Preis für die ersten 2 bis 12 Klienten:

Monumentalkapelle toter Äste                              Lieblingspflaumenbaum – zu groß für die Urne ab 9,90 €/Himmelsschritt                                         Aufschlag 0,49 €/Tag

Reinkarnationsbestattung für die Lieblingskartoffeln, ab 49,90 €/lfm.

Waldkindergarten in tiefem Trauerrausch, die                        Bonsai aus dem Führernachlaß auf Lieblingspilze – nur noch tot geborgen. Musik                           zertifizierten Teilen der Weltenesche gegen Aufpreis.                                                                                         Yggdrasil zur Wintersonnenwende –                                                                                                                            unbezahlbar.